Sonntag: An- und Abreisetag

Der Sonntag ist klassischerweise der An- und Abreisetag. Das wirkt sich auch auf den Tagesablauf aus.

Bis zum Abendessen um 19 Uhr sind meistens alle Teilnehmenden eines Wochentreffens da. Es wurde bis dahin allerdings kein Küchenteam zusammengestellt und deshalb wird fertiger Nudelsalat an alle verteilt. Das Abendgebet (wie gewohnt um 20.30 Uhr) ist dann meist der erste Moment, wo alle zusammen sind.

Einige Gruppen reisen samstags nach dem Abendgebet schon ab. Für alle, die am Sonntag abfahren, gibt es um 8:45 Uhr Frühstück (das Morgengebet fällt aus), um 10 Uhr ist eine Heilige Messe für alle, anschließend reisen die meisten Besucher*innen ab. Wer ein Lunchpaket für die Reise gebucht hat, holt das meistens vor dem Frühstück links von der Essensausgabe ab.

Wer sich entscheidet, eine weitere Woche in Taizé zu bleiben, kann sich auf einen sehr ruhigen Tag einstellen. Es findet kein Mittagsgebet statt, das Mittagessen fällt auch eher dünn aus. Jedoch wird die Mithilfe beim Welcoming der neuen Besucher*innen gewünscht. Man kann Tee verteilen, Parkplätze zuweisen, Einführungen in das Leben von Taizé geben, Geld einsammeln, Baracken zuweisen und und und...

Oyak

Nach dem Abendgebet ist in Taizé Nachtruhe - aber wirklich überall in Taizé? - NEIN!
Es gibt ein kleines Kiosk namens Oyak und dort ist abends der Treffpunkt, um bei einem Getränk oder einfach so zu reden, zu spielen oder Musik zu machen. Die Sachen dort kosten nicht viel (1,5l Wasser 30-50 Cent; Ein Becher Cidre 90 Cent; Chips gibt es für 70 Cent und und und...). Je nach Woche gibt es auch Croque Monsieur oder Crepes zu kaufen. Geöffnet ist Oyak zwischen 21.30 Uhr und 22.30 Uhr - früh anstellen lohnt sich!

Lifhack: Wer einen eigenen Becher mitbringt und sich dort befüllen lässt, zahlt 10 Cent weniger pro Getränk!

Auch tagsüber ist Oyak stundenweise geöffnet, um sich dort einzudecken. Hier kann man auch ziemlich viel kaufen, was man eventuell vergessen haben könnte. Zahnbürste, Bleistifte, Schlafsack, Tampons, Tempos,... Die Auswahl ist auch hier überraschend groß. ;-) Die genauen Öffnungszeiten hängen direkt am Oyak aus!

Church Morning/Evening Team

Wenn man in Taizé diese Arbeit gewählt hat, hat man die Aufgabe, die Kirche auf Vordermann zu bringen.

Das heißt:
- Liederbücher, die in der Kirche liegengeblieben sind, einsammeln.
- Liederbücher auf die verschiedenen Eingänge verteilen
- Die Gebets-/Psalmen-/Lesungs-/Extrazettel aus den Eingängen holen, sortieren und wieder in ein Regal räumen
- Abends: Menschen bitten, in den vordersten Bereich der Kirche zu gehen, damit die hinteren Teile geschlossen werden können
- Morgens: Vor dem Mittagsgebet die Kerzen im "Altarraum" anzünden

Arbeitszeit:
Morgens: 10-11.30 Uhr
Abends: 21.30-23 Uhr

Vorteile:
- Man hat einen relativ ruhigen und körperlich wenig antrengenden Job
- Wenn man abends arbeitet, hat man eine der beiden größeren Einheiten (vormittags oder nachmittags) frei
- Es gibt Kekse

Nachteile:
- Abends keine Zeit mehr am Oyak
- Man kann im Abendgebet nicht so lange bleiben, wie man will

Stille

Und da sitzt man nun: Es ist Sonntagabend und mitten in der ersten Gebetszeit die man erlebt, passiert einfach mal: NICHTS.
Etwa zehn Minuten wird in jedem Gebet eine Stille gehalten. Und Menschen sind nunmal nicht darauf ausgelegt, mit bis zu 5000 anderen Leuten in einem Raum zu sitzen und niemand sagt etwas. Das ist zugegeben erstmal alles befremdlich.
Mit der Zeit kommt aber auch da etwas Routine rein: Es wird einfach selbstverständlich, ruhig zu sein. ...und plötzlich wird das Rascheln von Klamotten etc. immer weniger und man kommt wirklich zur Ruhe und kann die Stille gut aushalten und sogar genießen.
Entweder man betet oder man ist einfach ruhig und lässt seine Gedanken schweifen oder man schreibt etwas auf (Schreibblöcke gibt's auch in der Exposition zu kaufen).

...es empfiehlt sich in jedem Fall, das Handy auszuschalten, sonst kann es peinlich werden ;-)

Die Exposition

Ich war bei meinem ersten Taizébesuch etwas verwirrt, als ich das erste Mal an diesem Gebäude vorbeigegangen bin. Hinter der "Exopsition des Ateliers" verbirgt sich keine Kunstgalerie oder so, sondern ein kleiner Laden. Dort verkaufen die Brüder der Communaute von Taizé selbstgetöpfertes Geschirr, es gibt dort die bekannten Emaillekreuze, Poster, Gebetsbänkchen, Postkarten, Liederbücher... und und und. Der Eintritt ist (wie auf dem Schild steht) frei, raus geht man aber nur selten, ohne etwas gekauft zu haben ;-) Das meiste ist übrigens nicht mal soo teuer, es soll jedoch Menschen geben, die am ersten Tag ihres Aufenthaltes den Großteil ihres Bargeldes für eine Kette ausgeben ;-) die Exposition hat aber auch ein EC-Gerät. So kann man sich nach Herzenslust eindecken und sein gesamtes Geschirr zuhause durch Taizégeschirr ersetzen.